Passau: Mehr Betten für psychisch kranke und belastete Kinder und neue Räume für die Berufsfachschule
Niederbayern/Passau. An der Kinderklinik Dritter Orden Passau wird wieder gebaut – um- und angebaut. Denn gute Versorgung braucht ideale Rahmenbedingungen und dazu gehören unter anderem Platz, mehr Kapazitäten und modernste Technik.
Im Fokus der aktuellen Modernisierungsmaßnahme: Die Erweiterung der Psychosomatik sowie der Neubau der Berufsfachschule für Pflege der Kinderklinik. Bis 2027 wird daher eine Reihe von unterschiedlichen Maßnahmen umgesetzt, mit dem Ziel, das Versorgungsangebot für psychisch kranke Kinder in Niederbayern zu erweitern und die bestmögliche Versorgungsqualität für die Patienten und ihre Familien zu sichern. „Einigen ist vielleicht schon aufgefallen, dass der Eingangsbereich und die Zufahrt unserer Notfallambulanz neugestaltet sind – sozusagen notwendige Vorkehrungen für die anstehenden Maßnahmen, die nun starten“, erklärt Kinderklinik-Chefarzt Prof. Dr. Matthias Keller. Gemeinsam mit dem Kinderklinik-Team freut er sich, dass die bereits angekündigten Bauarbeiten nun endlich starten können. „Auch, wenn es zwei unabhängig voneinander beantragte Maßnahmen sind, werden wir die Arbeiten wo es geht parallel abwickeln und vor allem: im laufenden Betrieb. Das ist natürlich eine große Herausforderung, aber wir haben eine medizinische Versorgung zu gewährleisten. Das hat definitiv oberste Priorität“, so Keller weiter.
Eine der baulichen Maßnahmen ist der Umbau und die Erweiterung der Psychosomatik. Hier wird die Anzahl der Betten auf 22 erhöht, ebenso rückt eine familienzentrierte Versorgung hier in den Fokus der Behandlungsstrategie. Das heißt konkret: „Der bestehende Dachgarten und auch die Ärztebibliothek werden komplett umgebaut und das Stockwerk erweitert. Die bestehende Psychosomatik wird umstrukturiert und in diesem Zusammenhang komplett entkernt und neu aufgebaut“, erklärt Kinderklinik-Geschäftsführer Reinhard Schmidt. Gerade in der Versorgung von psychisch kranken Kindern und Jugendlichen bestehe dringender Handlungsbedarf – Herausforderungen, die man unter anderem mit dem Bezirk Niederbayern in enger Kooperation angeht. So wurden unter dem Dach des gemeinsam neu gegründeten Zentrums für seelische Gesundheit die Bettenkapazität in der psychosomatischen Einheit der Kinderklinik in enger Kooperation mit der Passauer Kinder- und Jugendpsychiatrie im letzten Jahr von 12 auf 16 angehoben, um mehr betroffenen Kindern, Jugendlichen mit psychischen Problemen und deren Familien zu helfen. Im Fokus dabei auch die Behandlung und Begleitungen von Kindern mit Essstörungen. Im Zuge des Umbaus vollziehe man eine Erhöhung auf dann insgesamt 22 Betten, was einer Verdopplung der Behandlungskapazitäten seit dem Jahr 2018 entspricht.
„Die Zahl der Kinder mit schweren psychischen Erkrankungen nimmt weiter zu. Der Bezirk als Träger der überörtlichen psychiatrischen Gesundheitsversorgung muss auf diese Entwicklung reagieren, daher tun wir gemeinsam mit der Kinderklinik alles dafür, um die jungen Patienten bestmöglich und vor allem auch wohnortnah vorsorgen zu können“, betont auch Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich. „Mit der Erweiterung der Psychosomatik ermöglichen wir eine intensive und umfassende Betreuung unserer Patienten und deren Familien durch mehr Platz – Raum für Pflege, Behandlung, die Familien, ist extrem wertvoll für uns“, erklärt auch Pflegedirektorin Margit Schuster.
Weiterhin verweist das Direktorium auf die entstehenden verbesserten Ausbildungsbedingungen: „Um den zukünftigen Fachkräften optimale Lernbedingungen an der Kinderklinik zu bieten, bauen wir eine neue Berufsfachschule für Pflege. Um der Begeisterung der Auszubildenden auch für die Kinderkrankenpflege Rechnung zu tragen, wird es spezielle Schulungsräume und Skills Labs geben, die eine moderne und innovative Wissensvermittlung und entsprechenden Wissenserwerb ermöglichen“, erklärt Reinhard Schmidt. Im Rahmen des Neubaus der Berufsfachschule für Pflege wird die Kinderklinik oberhalb der aktuellen Station 3 um ein weiteres Stockwerk aufgestockt. „Die Pflegeschule wandert also vom Untergeschoss auf das Dach“, veranschaulicht der verantwortliche Architekt Roland Schuster vom Büro g|s Architekten die Maßnahme auf den Plänen. Die Erweiterung der Schulplätze von zuletzt 60 auf nunmehr 75 habe den Neubau der Berufsfachschule für Pflege zwingend erforderlich gemacht: „Die jetzigen Klassenzimmer sind schlicht zu klein und werden dem Bedarf einer modernen adäquaten Beschulung nicht mehr gerecht. Wir brauchen neue, große Räume mit moderner Technik“, erklärt Schulleiter Manuel Reitberger. Im Rahmen des Neubaus auf dem Kinderklinikdach entstehen so unter anderem zwei große Klassenzimmer samt Nebenräumen und Lehrerbüros, das genannte zeitgemäße Skills Lab, Besprechungsräume, sanitäre Anlagen und ein Aufenthaltsraum für die Schüler. „Eine Machbarkeitsstudie hat ergeben, dass die Kinderklinik durchaus nach oben erweiterbar ist, was mehrere Vorteile birgt: Die Schule ist aus dem Krankenhausalltag heraus und baulich gut zu erschließen – hier oben haben wir dann für die nächsten Jahre Platz für eine gute Ausbildung“, so Geschäftsführer Schmidt.
Im Rahmen der beiden Maßnahmen werden weiterhin Strukturbedingungen optimiert, indem unter anderem die Bettenzentrale erweitert wird und in der Parkgarage weitere Plätze für Fahrräder der Mitarbeiter entstehen. „Wir wachsen und daher sind Anpassungen zwingend nötig“, so Reinhard Schmidt. „Im Rahmen der Modernisierungsphase bitten wir unsere Patientenfamilien um Verständnis und danken schon jetzt unserem Team, dass auch dieser Meilenstein entsprechend unterstützend begleitet wird“, so der Ärztliche Direktor Prof. Dr. Matthias Keller abschließend. Es gelte das große Ganze am Ende der Wegstrecke zu sehen: Nämlich den großen Mehrwert in der Versorgungsqualität für die Familien in unserer Region. Das Team der Kinderklinik ist guter Dinge, dass die Pflegeschule bereits im Sommer 2026 fertiggestellt werden kann, der Erweiterungsbau der Psychosomatik soll dann kurz darauffolgen. „Wir haben lauter Planungsbüros, die die Kinderklinik bereits seit einigen Jahren betreuen und kennen.“ Die Gesamtkosten liegen derzeit bei etwa 19 Millionen Euro, wovon etwa vier Millionen Euro aus Eigenmitteln aufgebracht werden müssen.
09.04.2025
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